Es war mir eine große Freude am 12. Februar 2020 an traditioneller Begegnung der Generationen in Dresden teilzunehmen. Die Einladung erhielt ich von Matthias Neutzner, die er im Auftrag von MEMORANDUM PACEM Gesellschaft für Friedenskultur schickte. Matthias Neutzner moderierte professionell die Podiumsdiskussion, die mit den Vertretern von Medien durchgeführt wurde. Es ging dabei um die Erinnerungskultur. Das Erinnern ist für die Zukunft wichtig, es ist dazu den Frieden zu erleben, dazu gehört Wissen. Es müssen neue Formen des Erinnerns gefunden werden. Die Gespräche mit den Zeitzeugen werden in der Zukunft nicht mehr möglich sein.
Eine wichtige Rolle spielte an diesem Tag Nora Lang, Botschafterin der Wärme aus dem Jahre 2009. Wir kennen uns, Dank dem Verbundnetz der Wärme e.V., seit ca. 16 Jahren. Es ist mir immer eine große Freude sie zu treffen. An diesem Tag sagte sie unter anderem „ich bin empört über die Entwicklung heute, über die vielen Kriege.“ Nora Lang, die den 13. Februar 1945 als 13-jähriges Mädchen überlebte und rettete dabei ihrem achtjährigen Bruder sein Leben, weiß wie schrecklich ein Krieg ist. Nora Lang schrieb einen Brief an den Bundespräsidenten Walter Steinmeier und lud ihn nach Dresden ein. Sie ebnete einen Versöhnungsweg auch zur polnischen Stadt Wieluń, der ersten Stadt welche in Zweiten Weltkrieg, noch vor dem Angriff auf die Halbinsel Westerplatte bombardiert wurde. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden auch das Schicksal von polnischen Zwangsarbeitern in ihrer Stadt dokumentiert wurde. Nora Lang und Matthias Neutzner eroberten, aufgrund ihrer herzlichen und freundlichen Art, die Herzen von Überlebenden des Angriffs auf Wieluń. Dank den beiden genannten unternahmen manche von ihnen eine Fahrt nach Deutschland.
An diesem Tag gab es außerdem interessante Gespräche mit anderen Überlebenden, die damals Kinder waren. Regina Rülcker, eine lebhafte Frau, die damals fünf Jahre alt war, richtete an ihre elf Enkeln und damit an die junge Generation von Heute folgenden Worte:
„Liebe junge Generation von Heute!
Tut alles, was in Euren Kräften steht, dass Menschen einander nicht zu Feinden werden!
Wir müssen neue Friedensfähigkeit erlernen.
Wir wollen in jedem Gegenüber die Menschenwürde achten.
Wir wollen verschiedene Meinungen aushalten.
Wir wollen das Zuhören einüben und mit Urteilen warten.
Und wir wollen bitte die Hoffnung auf friedliche Veränderungen nicht aufgeben!
Gott helfe uns, einen langen Atem zu haben!“
Liebe Frau Rülcker, im Namen des DPG Sachsen-Anhalt e.V. danken wir Ihnen für diese Worte.
Dr. Edward Sulek