Bürgerreise der Deutsch-Polnischen Gesellschaft zu den Magdeburger Tagen in Radom

17.06.2010: in der Zeit vom 17.06.-20.06.2010


Anlässlich der Radomer Tage 2010 wurde eine Bürgerreise nach Radom in der Zeit vom 17.06.- 20.06.2010 durch die Deutsch-Polnische Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Biederitzer Kantorei durchgeführt.

Nach einer langen Fahrt kamen die 13 Teilnehmer der Bürgerreise am Abend den 17.06.2010 in Radom an. Die Radomer und die Mitglieder des Radomer Stadtchores bereiteten uns einen herzlichen und freundlichen Empfang, der die Mühen der Reise vergessen ließ.

Nach einem deftigen Abendbrot wurden wir nochmals mit dem Besuchsprogramm vertraut gemacht.

In freudigen Erwartung fuhren wir in das Museum für Volksinstrumente im Wasserschloss in Szydłowiec und wurden durch die Vielzahl der dort originellen Instrumente überrascht. Es wurden uns die Zusammensetzung der traditionellen polnischen Volkskapellen von Großpoler über Masovien bis zum Gebiet der Vorkarpaten und zahlreiche Volksinstrumente vorgestellt und vorgespielt. Dieses Museum ist ein sehenswerter Kleinod und eine einzigartige Sammlung von Unikaten der polnischen Volkskunst.

Anaschließend besuchten die Delegation das Zentrum der polnischen Bildhauerkunst im Palais und Park Orońsko. Dieses Anwesen ist durch den Maler und Kunstprofessor der Münchener Universität, Josef Brandt zum Ende des XIX. Jahrhunderts erworben worden und im Verlauf der Zeit zum Zentrum der polnischen Bildhauerkunst umgestaltet worden. Die Skulpturen sind im weitläufigen Naturpark aufgestellt und präsentieren die moderne Gegenwartskunst polnischer Bildhauer.

Im Jugend und Kinderzentrum „Arka“ der Kirche des hl. Wenzels wurden die wir enthusiastisch durch die Mitglieder des Radomer Stadtchores begrüßt, die hier zusammen mit uns und ihren Kindern den Abend am Lagerfeuer ausklingen wollten. Hintereinander sangen abwechselnd beide Chore ihre Lieder und verständigten sich damit, Dieser Abend wurde zu Gesprächen und Meinungsaustausch zwischen alten Bekannten genutzt. Die gemütliche Runde wurde nur durch einen Regenguss unterbrochen.

Am Samstag, vor dem Konzert besichtigten wir die Stadt, die anlässlich der Radomer Tage festlich geschmückt war und im Spaziergang einen guten Eindruck bei uns hinterließ. Wir sahen die Wallanlage Piotrówka, die als Geburtsstätte der Stadt im IX. Jahrhundert gilt und gingen danach in die älteste Kirche Radoms, in die spätgotische Kirche des hl. Wenzels und wurden hier mit der wechselvollen Geschichte dieser Kirche vertraut gemacht. Einst Warenlager in der österreichischen Besatzungszeit wurde sie während der Teilung Polens unter zaristischen Verwaltung als Gefängnis und Deportationsstätte nach Sibirien genutzt. Beginnend ab 1978 wurde sie umfangreich rekonstruiert und wieder als sakraler Bau geweiht und den Christen Radoms übergeben. Eine sehr sehenswerte Kirche.

Das feierliche Konzert des Chores des Biederitzer Kantorei Chores war fester Bestandteil des Programms für die Feierlichkeiten anlässlich des 650 – Jubiläums der Grundsteinlegung für die Pfarrkirche des hl. Johannes d. Täufer innerhalb der Radomer Tage.
In der vollgefühlten Kirche nahmen viele Radomer am Konzert teil.
Der Magdeburger Chor „ Förderkreis Biederitzer Kantorei“ unter der musikalischen Leitung von Michael Scholz führte anspruchsvolle Werke von Johann Sebastian Bach und von Felix Mendelsohn Bartholdy aus. Am Konzert nahmen sehr viele Radomer teil. Das Chorkonzert wurde als vorletzte Feierlichkeit im Juni anlässlich des 650 – jährigen Bestehen der Pfarrkirche ausgeführt.

Als Krönung des Konzerts ist zweifelsohne die gemeinsame Ausführung des Werkes Halleluja durch den Biederitzer und Radomer Chor zu nennen. Nach kurzer Vorbereitung und Einsingen sangen die Chöre dieses Lied. Es war sicherlich die weltweite und einmalige Uraufführung dieses Werkes in polnischer Sprache durch die Radomer und in englisch durch die Biederitzer.

Das auf hohen Niveau aufgeführte Konzert wurde vom Publikum immer wieder mit schallenden Applaus begleitet und zum Schluss bekam der Chor Anerkennung und Ovationen des Publikums, das aufgestanden ist und den Biederitzer Chor verabschiedet hat.

Bei dem gemeinsamen Abendessen wurden das Konzert ausgewertet. Immer wieder wurden die Gespräche unterbrochen durch Lieder, die die polnischen Gastgeber und ihrer Biederitzer Gäste abwechselnd intonierten. Bei weiteren Liedern klang ein unvergesslicher Abend aus. Die herzliche Gastfreundschaft der Radomer bleibt uns lange in Erinnerung.

Am Sonntag mussten wir Abschied nehmen von unseren polnischen Freunden. Das Radomer Stadtchor wurde erneut zum Konzert anlässlich der Europäischen Chornacht im Jahre 2012 nach Magdeburg eingeladen. Von den zahlreich versammelten Radomern verabschiedeten wir uns tränenreich und traten die Heimreise an.
Während des gesamten Aufenthaltes wurden wir freundschaftlich und herzlich von den Radomern begleitet und möchten an dieser Stelle für die tadellose Organisation und die Vorbereitung des Konzertes recht herzlich bedanken.
Wir denken, dass mit diesem Besuch unzertrennbare Pflöcke in der Partnerschaft zwischen beiden Chören eingeschlagen wurden.

Mit dem Projekt wurden die Beziehungen zwischen der Partnerstadt Radom und der Landeshautstadt Magdeburg gefestigt und den Bürgern beider Städte ein weiterer Einblick in das Nachbarland und seine Kultur ermöglicht. Das gemeinsame kulturelle Erlebnis diente gleichzeitig dem Abbau von Vorurteilen und Stereotypen über das Partnerland Polen, stärkte die Weltoffenheit und europäische Identität beider Städte.

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