In der Zeit von 18.11. bis 22.11.2019 besichtigten 14 Schülerinnen und 4 Schüler des Querfurter Gymnasiums die Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in Oświęcim. Diese Schule trägt den Titel Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage. Sie wurden von ihrem Paten, Professor Ihor Malitzkij aus der Ukraine auf dieser Fahrt begleitet. Er engagiert sich seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit der Zentrale für politische Bildung und der Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis e.V. für eine aktive Erinnerungskultur in Deutschland.
Ich war schon mehrmals in der Gedenkstätte aber dieses Mal war für mich die emotionalste Besichtigung. Dafür möchte ich mich beim Prof. Ihor Malitzkij ganz herzlich bedanken. Es kostet viel Kraft für jemanden, der diese Hölle auf Erden überlebt hatte, um an diese Stelle zurückzukommen. Dabei muss man bedenken, das Prof. Malitzkij kurz vor seinem 95 Geburtstag (am 12.02.2010) steht. Er war in Auschwitz vom Mai bis September 1944. Davor saß er im KZ Theresienstadt, in Tschechien, und vom September 1944 bis Mai 1945 in KZ Mauthausen und Linz 3 (das Außenlager von Mauthausen) in Österreich.
Wir erfuhren viele Details über die Bedingungen im Lager, über leidenden Menschen und über brutalen, schrecklichen Täter. Die wichtigsten Momente bei der Besichtigung waren jedoch die, welche in Stille geschehen sind. Unvergessen für mich bleibt eine Begegnung mit israelischen Soldatinnen. Die jungen Frauen umarmten Prof. Malitzkij und weinten mit ihm und zum Abschied salutierten vorbildlich.
Die Gymnasiasten waren auf diese Fahrt gut vorbereitet und von zwei engagierten jungen Lehrern, von Sören Zöger und Annet Knuhr, begleitet. Ich bin mir sicher, dass es eine wichtige Reise gegen das Vergessen war und manche Erwachsenen können von den Schülerinnen und Schülern, die dabei waren, über dieses dunkle Kapitel der Geschichte viel lernen. Diese Schüler verstehen die Bedeutung der Worte von Elie Wiesel, die er in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar 2000 sagte: „Wer sich dazu herbeilässt, die Erinnerung an die Opfer zu verdunkeln, der tötet sie ein zweites Mal.“
Dr. Edward Sulek
(Fotos: Uwe Wischmann / Peter Tivikov)