18.06.2018: für 20 Jahre gelebte Kinderheim-Partnerschaft
Wo ist die Zeit geblieben? 20 Jahre ist es nun schon her, als ich 1998 Schwester Stanisława in der polnischen Gemeinde Gizałki traf. Auf dem Foto ist sie beim Besuch der Grundschule in Sennewitz vor ca. 15 Jahren zu sehen. Unter der Schirmherrschaft der Dominikanerinnen war sie die damalige Direktorin des Kinderheimes in Broniszewice bei Kalisz. Wir waren uns sofort einig, dass wir in Kontakt bleiben würden. Viele liebe Menschen aus meinem privaten und Arbeitsumfeld halfen seitdem, die Dinge zu sammeln, die die teilweise mehrfach behinderten „Jungs“ dort so dringend brauchten. Fast 90 Hilfstransporte wurden so in diesen 20 Jahren von den polnischen Dominikanerinnen entweder abgeholt bzw. dann später nach Broniszewice gefahren. 1998 war damit auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft für mich.
In den letzten 4 Jahren stellte Katrin Müller aus Lochau ihr Firmenauto zur Verfügung, da die Schwestern keine Möglichkeit mehr hatten, die Sachen abzuholen. Gemeinsam mit vielen fleißigen Helfern unterstützte sie mich auch bei der Abholung, der Vorbereitung und beim Transport der Spenden. Am 3. Juni 2018 ging nun der vorerst letzte Hilfstransport auf die Reise. Im Auto befanden sich wie immer Bekleidung, Spielzeug, Bastelmaterial, Süßigkeiten und andere nützliche Dinge. Im Gespräch vor Ort erfuhren wir von der jetzigen Direktorin, Schwester Regina, und Schwester Eliasza, dass sich die finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite in letzter Zeit enorm zum Positiven verbessert hat. Die Einrichtung bekommt jetzt ausreichend Geld für alle wichtigen Bereiche des Lebens für die 56 Jungs, was früher leider nicht der Fall war.
Schwester Regina zeigte uns auch das neue Wohnheim (auf dem Foto ist sie mit mir zu sehen) sowie die Schule für die Jungs, deren Bau durch zahlreiche Spender und eine total witzige Marketingidee viel schneller als gedacht umgesetzt werden konnte. Das alte Herrenhaus entsprach lt. Anforderungen des Brandschutzes nicht mehr der jetzigen Norm, eine Sanierung wäre wegen des Denkmalschutzes finanziell untragbar gewesen. Bereits am 1. September 2018 wird das neue Haus „Dom Chłopaków“ zur Nutzung übergeben. Wenn Sie Interesse haben, geben Sie die beiden Worte „Pinguin“ und „Broniszewice“ im Internet ein, ich bin mir sicher, Sie werden schmunzeln bei den Videos. Sogar der MDR berichtete davon. Den Link finden Sie hier.
Somit wird meine Hilfe zumindest dort in Zukunft nicht mehr in diesem Umfang erforderlich sein. Gemeinsam mit den Schwestern beschloss ich, dass man in Verbindung bleibt, um die weitere Hilfe gezielt abzustimmen. Freuen wird dies die andere Kindereinrichtung, die ich in Dzialoszyn (Polen) auch seit vielen Jahren unterstütze. Dort wird man staunen, wenn künftig die doppelte Menge an Spenden ausgeladen wird. Ich hoffe dabei sehr auf die Unterstützung im Landkreis, um evtl. einmal im Jahr einen Transporter gestellt zu bekommen, da die Menge der Spenden inzwischen den Platz in einem normalen PKW weit übersteigt.
Jeder Hilfstransport bedeutete auch immer eine Begegnung mit Menschen, die die Nächstenliebe täglich in die Tat umsetzen und die auch im Alltag versuchen, bedürftigen Menschen etwas Freude zu geben. Für diese Begegnungen und schönen Momente in meinem Leben möchte ich den Schwestern, aber auch den Jungs von ganzem Herzen danken. Und natürlich auch all denen, die mich in diesen 20 Jahren so lieb unterstützten. Wir machen weiter – Dankeschön!
Dr. Edward Sułek