04.08.2017: Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Saalekreises …
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Saalekreises besuchten auch einige Delegationen aus den Partnerkreisen den Saalekreis. Es war mir im Rahmen meiner Dolmetschertätigkeit in diesen 5 Tagen eine große Freude, den Wunsch von Herrn Jan Ryś, dem Landrat des polnischen Landkreises Pajęczański (woj. Łódz) zu erfüllen, mit seiner Delegation vor der Heimreise die Gedenkstätte des ehemaligen Arbeitserziehungslagers (AEL) in Zöschen zu besuchen. Herr Ryś war bereits zum dritten Mal an diesem Ort. Er ist derjenige, dem wir es verdanken, dass die Gedenktafel, die in polnischer und deutscher Sprache an die dort verstorbenen Polen erinnert, dort zu sehen ist. Gemeinsam mit dem Landkreis Giżycki und der Gemeinde Jaraczewo wurde diese Gedenktafel in Polen von ihm entworfen und vorbereitet.
entworfen und vorbereitet. Für immer wird mich dieser Ort auch an das Schicksal von Konrad Szumiński erinnern, den ich selbst kennenlernen durfte und der als ehemaliger Gefangener ca. fünf Monate unter unmenschlichsten Bedingungen in Zöschen leiden musste. Für ihn und alle polnischen Menschen, die dort ihr Leben lassen mussten oder es teilweise auch schafften, diese Hölle wieder lebend zu verlassen, steht diese Gedenktafel. Seine Gedanken schrieb Konrad Szumiński gleich nach dem Krieg auf. Vor einigen Jahren übergab er sie mir mit der Bitte um Übersetzung und Veröffentlichung. Ein Versprechen, welches ich im letzten Jahr einlösen konnte. Er selbst konnte das Buch direkt am Denkmal in Empfang nehmen, seine Tochter fuhr ihn die lange Strecke aus Polen zu uns, obwohl es seine Gesundheit kaum noch zuließ. Immer noch getragen von diesem unvergesslichen Moment erzählte ich auch unseren Gästen von diesem Buch „Erinnerungen eines polnischen Zwangsarbeiters – Nr. 10.433 – AEL Zöschen 1944-1945“, welches ich zusammen mit ihm und Katrin Müller (Lektorin) 2016 über den Verlag tredition herausgegeben habe. Konrad Szumiński ist sehr dankbar dafür, dass in Zöschen jedes Jahr die Erinnerungstage vom Heimat- und Geschichtsverein Zöschen e. V. stattfinden. Er betrachtet dies als einen sehr wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern und zum Erhalt des Friedens.
Gemeinsam gedachten wir in einer Schweigeminute den Opfern, bevor die Delegation die Heimreise antrat. Manchmal sind es gerade auch die stillen Momente, die genauso wie die vielen schönen gemeinsame Erlebnisse uns alle innerhalb dieser Partnerschaft tief verbinden.
Dr. Edward Sułek