09.05.2017: Eine Analyse der polnischen Philosophin und Feministin Sławomira Walczewska am 09. Mai 2017 um 17:30 Uhr im einewelt haus
Die demographische Politik der polnischen Regierung ist im Herbst auf die scharfe Kritik und zahlreiche Proteste gestoßen. Die Versuche, das jetzt in Polen geltende Gesetz „Über die Familienplanung, Schutz des menschlichen Embryo und die Bedingungen des Schwangerschaftsabbruch“, auf die Kosten der Frauen zu ändern, wurden durch eine Welle der Demonstrationen im Oktober gestoppt. Auf die Straßen mehreren Städte Polens sind Frauen gegangen, die vorher gar nicht politisch aktiv waren. Frauen unterschiedlichen Generationen haben zusammen marschiert. Eine neue Frauensolidarität hat sich gezeigt. Die feministische Frauenorganisationen, die in Polen von 25 Jahren entstanden sind, spielten dabei vielmehr die unterstützenden als leitende Rolle. Bei Frauen der jüngeren Generation haben sich neue Leader gezeigt. Ist die neue Frauenbewegung eine Ephemeride? Sind die Frauen bewusst ihrer Geschichte und können sie nutzen für das Fortsetzen und Stärken ihrer Einflüsse auf die Politik und insgesamt auf die Öffentlichkeit in Polen?
Warum löste gerade dieses Gesetzesvorhaben in Polen die stärksten Frauenproteste seit Jahrzehnten aus? Was ist der Hintergrund des restriktiven Abtreibungsrechts in Polen? Wo steht die neugegründete Frauenrechtsbewegung nach ihrem Erfolg? Welche Themen bewegen Frauen im heutigen Polen? Wie sieht der Blick in die Zukunft aus? Diese und andere Fragen wird die Referentin Sławomira Walczewska in ihrem Vortrag aufgreifen und mit dem Publikum diskutieren.
Dr. Sławomira Walczewska – Philosophin, feministische Autorin, Publizistin und Aktivistin geb. 1960 in Częstochowa / Tschenstochau, Studium für Philosophie in Krakau, Freiburg, Wien und Warschau. Wohnt in Krakau. Autorin von u.a. dem Buch „Damen, Rittern und Feministinnen. Zum Frauenrechtsdiskurs in Polen“ (1997, aud Deutsch in 2015 in Harrasovitz-Verlag). Redaktorin der feministischen Zeitschrift „Pełnym Głosem“ (mit voller Stimme) 1993-1997 und „Zadra“ 1999 bis jetzt. MitGründerin und Vorsitzende der Frauenstiftung eFKa und dem Feministischen Institut für Forschung und Bildung, Mit-Frau bei feministischen, ökologischen und LGBT-Organisationen.